Das Lied von der Anderwelt
Es gibt einen See in der Anderwelt,
drin sind alle Tränen vereint,
die irgend jemand hätt‘ weinen sollen
und hat sie nicht geweint.
Es gibt ein Tal in der Anderwelt,
da gehen die Gelächter um,
die irgend jemand hätt‘ lachen sollen
und blieb statt dessen stumm.
Es gibt ein Haus in der Anderwelt,
da wohnen wie Kinder beinand‘
Gedanken, die wir hätten denken sollen
und waren nicht imstand.
Und Blumen gibt’s in der Anderwelt,
die sind aus der Liebe gemacht,
die wir uns hätten geben sollen
und haben’s nicht vollbracht.
Und Kommen wir einst in die Anderwelt,
viel Dunkles wird sonnenklar,
denn alles wartet dort auf uns,
was hier nicht möglich war.
(Michael Ende)